Woran lag es, dass die Mannschaft den Klassenerhalt nicht geschafft hat?

Mit den Ausländern passte es hinten und vorne nicht. Ich hatte gehofft, dass der Ukrainer Oleksandr Didukh (Anm d. Red.: an Position drei gemeldet) spielen kann. Das hat sich nicht bewahrheitet.

Die anderen Ausländer, der Singapurer Yew En Koen Pang und der Inder Manush Utpalbhai Shah, waren nur sporadisch im Einsatz.

Ja. Pang war für sechs Spiele eingeplant, hatte aber seine Termine selbst nicht im Griff. Einmal kam er zu spät an, weil er vorher ein Turnier gespielt hat. Dann hat er einen Doppelspieltag komplett abgesagt. Daher war nach der Hinserie klar, dass wir uns nicht halten können. Der Inder, der in der Hinrunde ein paar Mal eingesprungen ist, aber für die Rückserie geplant war, hätte im April spielen können – da habe ich gesagt, dass es keinen Sinn mehr macht. Das sind dann ja auch Kosten, die wir einsparen müssen.

André Bertelsmeier und Lleyton Ullmann waren auch nicht immer dabei.

Ja, das war so abgesprochen, dass sie nur zwölf Spiele machen, weil sie viele internationale Einsätze hatten. Es hätte gepasst, dass wir sie in den wichtigen Spielen an Bord gehabt hätten. Dann kam international immer noch mehr dazu. Wie gegen Passau. Das war vorher nicht so geplant, für uns aber kein Beinbruch mehr.

Warum der Rückzug in die Regionalliga?

Mit André und Lleyton war es angedacht, in der 3. Liga weiterzumachen. Dann haben sich beide aber gut entwickelt. International sind sie jetzt in der Weltrangliste der U19 die besten Deutschen. André ist die Nummer 24, Lleyton die 28. Das ist schon stark. Sie werden beide zu den Europameisterschaften fahren. Spielerisch könnten sie noch in der 3. Liga antreten, aber man kann es ihnen nicht übel nehmen, dass sie es in Köln weiter in der 2. versuchen wollen.

Trotzdem ist ihr Wechsel ein K.o.-Argument für den Verein.

Für den Verein nicht, aber für das Thema erste Mannschaft in der 3. Liga war es das K.o.-Kriterium. Weil Friedrich Kühn von Burgsdorff noch nicht soweit ist, dass er 3. Liga spielen könnte. Und mit ihm als fünften Mann und vier Neuen dazu in der 3. Liga antreten – das wollte ich nicht. Darum haben wir gesagt, wir gucken, was wir um ihn herum aufbauen können. So sind wir in der Regionalliga gelandet.

Haben Sie durch den Saisonverlauf persönlich die Lust verloren, um auf dem Niveau nochmal Zeit und Geld zu investieren?

Lust möchte ich nicht sagen – wenn ich Spiele sehe, wie jetzt gegen Passau, wie mitreißend der Sport ist. Und dass dieses Spiel trotz der Tabellensituation noch immer 60 Leute interessiert hat. Von daher finde ich diesen Gedanken in einem Verein, der Breitensport und Leistungssport in einem anbietet, nach wie vor gut, sehe aber das Problem, dass der internationale Terminkalender überhaupt nicht mehr abgestimmt ist mit der deutschen Liga – das war früher anders. Die Folge ist, dass du keine Mannschaft mehr mit vier Spielern plus einem Ersatzmann haben kannst.

Was bedeutet das für den Ligabetrieb?

Diese Entwicklung wird weiter fortschreiten. Wenn schon die jungen Nationalspieler, die ja erst noch gut werden wollen, auf den Verein zugehen und sagen, ich will aber nicht alle Spiele machen, weil ich international im Einsatz bin – das ist schwierig für den Verein. Der Teamgedanke geht immer weiter verloren. Klar wird es noch eine erste und zweite Liga geben – aber keine echten Vereinsteams mehr.

Bedeutet das für Ihren Klub einen Abschied vom Leistungssport für immer?

Das will ich nicht sagen. Wir haben in der Regionalliga eine ordentliche Truppe mit drei jungen Spielern für die Positionen von drei bis fünf. Und Ananth Devarajan dazu, der in der Rückserie schon in der zweiten Mannschaft gespielt hat. Auf der Suche nach einem fünften Mann bin ich noch. Dann wollen wir in der ersten Regionalligasaison die Klasse halten und danach gucken, ob man vielleicht nochmal zur 3. Liga anklopft. Da muss man abwarten, wie die Entwicklung von Friedrich ist, ob er nicht sportlich durch die Decke geht. Denn dann wird er vielleicht auch höher spielen wollen. Aber eigentlich haben wir schon vor, uns in den höheren Ligen zu bewegen. Regionalliga ist so semi – aber noch toller Sport.

Lleyton Ullmann ist ja nicht aus Hamm – aber hatten sie bei André Bertelsmeier damit gerechnet, dass er geht?

Klar ist er in Hamm groß geworden. Er hat sich ernsthafte Gedanken gemacht, ob er hier noch 3. Liga spielen will. Er hat das nicht von vorne herein ad acta gelegt. Aber er geht ganz klar den Weg Profilaufbahn – dann verstehe ich, dass er sagt, ich muss mich in der 2. Liga präsentieren. Die Kollegen spielen auch da.