Der TTC GW Bad Hamm trauert um Theo Vatheuer

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Zuletzt aktualisiert am Montag, 02. Juni 2025

Der langjährige Vorsitzende des Tischtennis-Vereins ist im Alter von 87 Jahren gestorben.

theo

Bericht Westfälischer Anzeiger, Patrick Droste

Wer in der Stadt Hamm vom Tischtennissport spricht, der denkt vor allem an einen Mann: Theo Vatheuer. Wie kein Zweiter hat er mit seiner großen Leidenschaft diesen Sport in Hamm in den Fokus gerückt und vor allem in den 1970er und 1980er Jahren dafür gesorgt, dass Tischtennis Stadtgespräch war. Jetzt ist der langjährige Vorsitzende des TTC Grünweiß Bad Hamm nach kurzer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben – und das ist nicht nur für seinen Verein, sondern für die gesamte lokale Sportszene ein großer Verlust.

Vatheuer entdeckte früh seine Liebe zum Tischtennissport, wurde ein ehrgeiziger und durchaus guter Spieler. Doch als 1961 Theo Vatheuer sen. im Alter von 54 Jahren starb, stellte er seine eigenen Ambitionen zurück und trat mit nur 24 Jahren die Nachfolge seines Vaters als Vorsitzender des TTC GW an. Dieses Amt übte er – bis auf eine zehnjährige Unterbrechung, als von 1985 bis 1995 zuerst sein Bruder Wolfgang und dann sein Bruder Helmut dem Verein vorstanden – bis 2000 aus, ehe sein Sohn Martin Vatheuer die Regie übernahm.

Theo Vatheuer kümmerte sich beim TTC GW Bad Hamm um alles

Unterstützt von seiner Ehefrau Inge, die sein großes Engagement immer mitgetragen hat, nahm er sich der sportlichen Ausrichtung und der Finanzen an, war Trainer, Fahrer der Mannschaften, Talentscout und auch Medienbeauftragter des TTC GW – kurzum, Theo Vatheuer kümmerte sich um alles. Dies machte er so gut, dass der TTC GW 1976 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, wo die Hammer bis zum Abstieg 1989 eine feste Größe und vor allem ein Zuschauermagnet waren. So fanden die Heimpartien in der Märkischen Sporthalle und in den Zentralhallen, wo die Spitzenspiele wie gegen Borussia Düsseldorf ausgetragen wurden, meist vor ausverkauften Rängen statt. Der TTC war in dieser Zeit zweimal hintereinander der Zuschauerkrösus in Deutschland.

Vatheuer, der als Lehrer am Galilei-Gymnasium die Fächer Deutsch, Geschichte und Sozialwissenschaft unterrichtete, lockte viele Könner aus aller Herren Länder zu den Grünweißen, darunter so bekannte Spieler wie den früheren Weltmeister Stellan Bengtsson aus Schweden, den US-Amerikaner Eric Boggan oder den damaligen Weltranglistenvierten Chen Zhibin aus China. Zudem organisierte Vatheuer in Hamm Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Ex-Jugoslawien, China, Schweden, Frankreich oder auch England. Das Final-4-Turnier um die deutsche Pokalmeisterschaft sowie den European Ladies Team Cup richtete der TTC GW unter seiner Regie in der Sachsenhalle aus.

Ehrenpreis fürs Lebenswerk bei der Hammer Sportgala

Aber nicht nur der Spitzensport lag ihm am Herzen: Vatheuer ging von 1985 bis 1995, als er nicht den Vorsitz inne hatte, in die Schulen, richtete Schnupperkurse aus, so dass der TTC GW innerhalb kürzester Zeit 80 neue Mitglieder im Kinder- und Jugendbereich hatte. Ohne ihn verging kein Trainingsabend in der Halle. Dabei kümmerte er sich vor allem um die schwächeren und jüngsten Akteure, trainierte mit ihnen, integrierte sie in die Mannschaften, so dass die Grünweißen in ihrer Hochzeit zehn Herrenmannschaften sowie zahlreiche Jugend- und Kinderteams stellten.

Bei all seinem Engagement für seinen Verein: Er vergaß nicht die Verantwortung für Tischtennis als Ganzes. So wirkte er mit bei der Einführung der Playoff-Runde der Bundesliga und führte mit seiner Familie über zehn Jahre die Bundesliga-Pressestelle. Im Jahr 2006 erhielt er den Ehrenpreis für sein Lebenswerk auf der Hammer Sportgala.

Auch als sein Sohn Martin ab 2000 seine Nachfolge antrat, war Vatheuer bei jedem Heimspiel in der Halle und feuerte die GW-Akteure an. Seine Stimme wird nun an den Tischtennisplatten nicht mehr zu hören sein – mit ihm hat der Hammer Sport eine große Persönlichkeit verloren.