Tischtennis-Journalist Marko Steinbrenner zieht für www.tischtennis.de die Bilanz der Hinrunde in der 2. Bundesliga.
Dass der 1. FC Saarbrücken-TT II um den Meistertitel in der 2. Bundesliga mitspielen würde, war den Vereinsvertretern vor der Saison bereits klar. Der größte Konkurrent im Kampf um Platz eins ist nach der Hinrunde aber überraschend der punktgleiche TTC OE Bad Homburg. Am letzten Hinrundenspieltag setzten sich die Hessen mit 6:4 gegen den weiteren Aufstiegsaspiranten TTC Fortuna Passau durch. Im Kampf um den Ligaverbleib haben der 1. FC Köln und der TTC indeland Jülich aktuell die schlechtesten Karten.
Kann der TTC Fortuna Passau noch in das Titelrennen eingreifen?
Obwohl der 1. FC Saarbrücken-TT II aufgrund des besseren Spielverhältnisses gegenüber dem TTC OE Bad Homburg die Tabelle mit 14:4 Punkten anführt, ist Spieler Dennis Klein nicht rundum mit dem Verlauf der ersten Saisonhälfte zufrieden. „Ich habe das Gefühl, dass wir noch besser hätten abschneiden können. Ein paar Punkte mehr wären möglich gewesen“, sagte die Nummer drei. Die einzige Niederlage kassierte die TTBL-Reserve gegen den Drittplatzierten TTC Fortuna Passau (2:6). Jeweils ein 5:5-Unentschieden sprang gegen den TTC OE Bad Homburg und den TTC Frickenhausen (nach 4:0-Führung) heraus. „Wir waren als sehr junge Mannschaft oft in schwierigen Situationen trotzdem erfolgreich. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir in Saarbrücken sehr gut arbeiten und optimale Rahmenbedingungen vorfinden.“ Zudem sind die vier Akteure auch Abseits der Box mit einander befreundet. Das Ziel für die noch ausstehenden neun Begegnungen ist klar: „Wir wollen Platz eins oder zwei belegen und unsere Einzelbilanzen verbessern.“
„Die Hinrunde verlief mega“, strahlt Johannes Herrmann, Teammanager des TTC OE Bad Homburg, über das gesamte Gesicht. „Wir sind extrem zufrieden mit dem sportlichen Verlauf.“ Und das nicht ohne Grund, denn schließlich gab es für den Tabellenzweiten nur eine Niederlage (1:6 bei Borussia Dortmund). Hinzu kommen zwei Remis gegen den 1. FC Saarbrücken-TT II und den TTC GW Bad Hamm. „Das war eine phantastische Vorrunde, mit der in dieser Form keiner gerechnet hat“, ergänzt Mirko Kupfer, sportlicher Leiter in Bad Homburg. Die beiden Neuzugänge, Harald Andersson und Alexander Valuch, haben, so Herrmann, „bestens eingeschlagen“. Auch neben dem Tisch zeige sich die Mannschaft als „geschlossene Einheit“. Trotz der bisherigen 14:4 Punkte stellt Johannes Herrmann klar, „dass wir unser Saisonziel mit Platz fünf beibehalten“. Der aktuell zweite Rang sei nach Ansicht des Teammanagers eine „Momentaufnahme. Es kommen noch etliche schwere Spiele, in denen wir uns beweisen müssen.“ Anfang des Jahres werde mit Partnern und Sponsoren die Machbarkeit eines möglichen Aufstiegs in die Tischtennis Bundesliga (TTBL) diskutiert.
Bis zum letzten Hinrundenspieltag sah es im Titelrennen nach einem Dreikampf aus. Doch dann kassierte der TTC Fortuna Passau eine 4:6-Niederlage gegen den TTC OE Bad Homburg. Das Team aus Bayern weist aktuell einen Rückstand von drei Zählern auf das Führungs-Duo auf. „Trotzdem sind wir mit der Vorrunde ganz zufrieden“, stellt Pressesprecher Thomas Saller klar. Da der TTC mit drei Neuzugängen in die Saison ging, „haben wir natürlich nicht genau gewusst, wo die Mannschaft steht“. Das Team habe sich aber, so Saller weiter, „schnell gefunden. Die Harmonie wurde von Spiel zu Spiel besser“. Als „etwas Schade“ bezeichnet der Pressesprecher die verlorene Partie gegen Bad Homburg, „denn nur eine Woche zuvor konnten wir Saarbrücken klar mit 6:2 besiegen“. Für Thomas Saller steht fest, dass die Meisterschaft zwischen Saarbrücken und Bad Homburg entschieden wird. „Wir werden aber in unveränderter Aufstellung alles versuchen, um ganz vorne dran zu bleiben.“
Fünf Mannschaften finden sich im Mittelfeld der Tabelle wieder
Nur einen Punkt trennen im Mittelfeld der Tabelle die Teams auf Platz vier und acht. Bernd Beringer, Teammanager des TV 1879 Hilpoltstein, ist mit der bisherigen Bilanz (drei Siege, drei Unentschieden, drei Niederlagen) „alles in allem gut zufrieden“. Trotzdem macht Beringer kein Geheimnis daraus, „dass wir den einen oder anderen Punkt leider verschenkt haben. Der vierte Rang entspricht aber unseren Vorstellungen.“ Trotzdem hebt der Teammanager mahnend den Zeigefinger. „Wir müssen auf der Hut sein, denn in der Liga kann Jeder gegen Jeden gewinnen. Zu den Abstiegsrängen ist es nicht weit.“ Fünf Zähler beträgt aktuell der Vorsprung. Nico Christ habe mit seiner 9:4-Bilanz im zweiten Paarkreuz positiv überrascht. Auch die etatmäßige Nummer drei, Pilot Dennis Dickhardt, erwies sich, so Beringer, mit neun Siegen und sieben Niederlagen „ab und an als Überflieger“. Das Saisonziel, oben mitspielen und Platz eins in der Zuschauertabelle zu belegen, haben die Bayern erreicht. „Es bleibt aber trotzdem noch Luft nach oben.“
„Mit den neun Zählern sind wir ganz zufrieden“, sagt Doris Schmidt, sportliche Leiterin des Tabellenfünften TTC Frickenhausen. „Wir hätten uns zwar ein leicht positives Punktekonto gewünscht, doch trotzdem verlief die Vorrunde eigentlich ganz zufriedenstellend.“ Da die Mannschaft nicht immer in Bestbesetzung angetreten ist, Hibiki Tazoe fehlte in zwei Begegnungen, sei nicht mehr möglich gewesen. Tazoe, der im hinteren Paarkreuz nur zwei seiner zwölf Partien verlor, tauscht mit Liang Qiu (4:13-Bilanz an Nummer zwei) die Positionen.
Als dritte Mannschaft nach dem TV 1879 Hilpoltstein und dem TTC Frickenhausen schloss auch der Aufsteiger 1. FSV Mainz 05 den ersten Saisonabschnitt mit 9:9 Punkten auf Position sechs ab. Kapitän Dennis Müller bewertet die erste Serie „durchaus positiv. Die mannschaftliche Geschlossenheit der sieben Spieler war wie schon schon im Aufstiegsjahr ein großer Faktor des Erfolgs.“ Besonders hebt Müller die 6:2-Auswärtssiege gegen den TTC Frickenhausen und Borussia Dortmund sowie das 5:5-Unentschieden gegen den TV 1879 Hilpoltstein hervor. „Die spannende Partie gegen den 1. FC Köln, die wir mit 6:4 gewannen, hätte auch genauso gut verloren gehen können.“ Als „beeindruckend“ bezeichnet Dennis Müller die bisherigen Leistungen von Irvin Bertrand. Der 17-jährige Franzose überzeugte an Position zwei mit einer 10:4-Bilanz. Trotz der bisherigen Resultate halten die Mainzelmännchen am Saisonziel Klassenerhalt fest. „Wir können gegen jede Mannschaft gewinnen, allerdings auch gegen alle verlieren.“
„Wir sind zufrieden, dass der Vorsprung zu den Abstiegsplätzen vier Punkte beträgt“, stellt Bernd Ahrens, Spielertrainer des Neulings und Siebtplatzierten TTC GW Bad Hamm, fest. „Allerdings wäre durchaus der eine oder andere Zähler mehr möglich gewesen.“ Als Beispiel nennt der Coach die 4:6-Heimniederlage am zweiten Spieltag gegen Borussia Dortmund. „In dieser Partie war ein Unentschieden oder sogar ein 6:4-Erfolg drin.“ Mit einer 12:1-Bilanz und lediglich einer Niederlage gegen Bence Majoros hat Neuzugang Damien Eloi als Spitzenspieler hervorragend eingeschlagen. Dem französischen Altmeister gelang es, vier Spiele nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Satzrückstand noch für sich zu entscheiden. „Damien ist sowohl spielerisch als auch kämpferisch für unser junges Team ein absolutes Vorbild.“ Die Verpflichtung von Eloi bezeichnet Ahrens als „wahren Glücksgriff“. Für die Rückrunde verfolgen die Grün-Weißen unverändert das Ziel, sich im Mittelfeld der Tabelle zu positionieren und mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. „Wir sind mit 8:10 Zählern auf dem richtigen Weg“, sagt Bernd Ahrens. „Schön wäre am Ende der Saison ein ausgeglichenes Punktekonto.“
Als „sehr durchwachsen“ bezeichnet Erik Bottroff, Nummer zwei von Borussia Dortmund, den Hinrundenverlauf des Tabellenachten. Die Siege gegen den TTC OE Bad Homburg (6:1) und beim TTC Fortuna Passau (6:2) seien die Höhepunkte gewesen. In Passau mussten die Schwarz-Gelben auf Erik Bottroff verzichten und der in das obere Paarkreuz aufgerückte Adam Szudi gewann beide Partien. Am Ende der Hinrunde habe es das Team allerdings nach Ansicht von Bottroff versäumt, „die wichtigen Spiele zu gewinnen“. Nur gegen den 1. FC Köln wurde beim 5:5-Unentschieden ein Zähler geholt. Sowohl beim TTC Frickenhausen (3:6) als auch daheim gegen den 1. FSV Mainz 05 (2:6) gab es Niederlagen. „Diese Punkteausbeute ist natürlich viel zu wenig.“ Mit Beginn der Rückrunde tauschen Bottroff und Szudi die Positionen zwei und drei. „Ich hoffe, dass wir dadurch ein bisschen besser stehen und ich im unteren Paarkreuz ein paar Spiele mehr gewinnen werde“, so Erik Bottroff, der mit seiner 3:11-Bilanz überhaupt nicht zufrieden ist. BVB-Abteilungsleiter Bernd Möllmann gibt offen zu, dass das Saisonziel zur Halbzeit neu formuliert wurde. Zunächst sollte ein „guter Mittelfeldplatz“ angestrebt werden. „Jetzt geht es einzig und allein um den Klassenerhalt.“
1. FC Köln und TTC indeland Jülich geben die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht auf
Der Tabellenvorletzte 1. FC Köln wartet als einzige Mannschaft noch auf den ersten Saisonsieg. Vier Unentschieden und fünf Niederlagen sind das bisherige Ergebnis der Geißböcke. „Die Hinrunde lief bescheiden“, sagt Kapitän Gianluca Walther und bezeichnet die 4:6-Niederlagen gegen den TV 1879 Hilpoltstein, TTC indeland Jülich und 1. FSV Mainz 05 als „unglücklich“. Doch der Trend zeigt nach oben. Das beweisen die vier 5:5-Unentschieden in Serie gegen den TTC Fortuna Passau, Borussia Dortmund, TTC Frickenhausen sowie den TTC GW Bad Hamm. Neuzugang Alberto Mino schlug nach Meinung von Walther „voll ein“ und überzeugte an Position eins mit einer 14:4-Bilanz. Außerdem bilden Gianluca Walther und Robin Malessa das beste Doppel der Liga. Die Links-Rechts-Kombination verlor nur zwei der neun Begegnungen. Die große Schwäche bislang: Sowohl Björn Helbing (0:9) als auch Robin Malessa (0:10) warten noch auf ihren ersten Saisonsieg. Vor der Saison wollten die Schützlinge von Trainer Dirk Huber „in der vorderen Tabellenhälfte“ platziert sein. Nun heißt das Ziel Klassenerhalt. „Vier Punkte sind wir vom rettenden Ufer entfernt.“
Wie der 1. FC Köln holte auch der TTC indeland Jülich aus den bisherigen neun Partien nur vier Zähler. Aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses besitzt das Team aus Jülich als Tabellenletzter die rote Laterne. „Die Hinrunde verlief nicht gemäß unseren Erwartungen“, stellt Pressesprecher Jörg Sauer klar. Nach der 0:6-Auftaktpleite beim TTC GW Bad Hamm habe das TTC-Quartett kurz das durchaus vorhandene Potential mit dem Pokalsieg gegen den TTBL-Klub Post SV Mühlhausen (3:1) sowie drei guten Spielen in der Liga gegen Borussia Dortmund (5:5), den 1. FC Köln (6:4) und TTC Frickenhausen (3:6) gezeigt. „Danach wurde unsere Saison von Verletzungssorgen und persönlichen Krisen einzelner Spieler durchzogen.“ Martin Allegro legte einen fulminanten Start hin und gewann neun seiner ersten zehn Einzel. Am Ende steht eine 10:7-Bilanz. „Dieses Ergebnis liegt leicht über unseren Erwartungen“, so der Pressesprecher. „Deutlich Luft nach oben“ sieht Sauer allerdings bei Tobias Rasmussen, der nur zwei seiner 17 Partien siegreich beendete. So wird Brian Afanador, der im unteren Paarkreuz eine 8:6-Bilanz aufweist, in der Rückrunde für Tobias Rasmussen die zweite Position einnehmen. Das Saisonziel musste aufgrund der bisherigen Resultate verändert werden. „Eigentlich wollten wir einen der vorderen Plätze belegen“, erinnert sich Jörg Sauer an die Formulierung des ursprünglichen Vorhabens. „Jetzt geht es nur noch um den Klassenerhalt – nicht mehr und auch nicht weniger.“
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