U21-EM: Glänzendes Silber für Gerrit Engemann!

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Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 12. März 2019

Frankfurt/Gondomar. Mit einer glänzenden Silbermedaille im Einzel für Gerrit Engemann gingen in Portugal am frühen Abend die U21-Europameisterschaften zu Ende.

Die Top 4 Europas! (Foto: DTTB)

In Gondomar vor den Toren von Porto unterlag das 19-jährige Talent des Zweitbundesligisten TTC GW Bad Hamm in einem 3:4-Finalkrimi Griechenlands Jugend-Europameister Ioannis Sgouropulos mit 11:9, 4:11, 11:8, 9:11, 11:8, 10:12 und 9:11. Der Gewinn der Silbermedaille im Einzel ist der bislang größte Triumph in der jungen Karriere Engemanns.

Gerrit Engemann: "Nicht mit dem Erreichen des Endspiels gerechnet"

Gerrit Engemann stand dicht vor dem Titelgewinn. Nur zwei Punktgewinne fehlten dem erst 19 Jahre alten nationalen Jugendmeister von 2017 gegen den Griechen zum Sieg. Am Ende musste sich der Westfale jedoch trotz einer herausragenden Leistung mit Silber trösten. Schon wenige Minuten nach seiner Niederlage überwog bei dem als Nummer 19 der Setzungsliste in das Turnier gegangenen Engemann die Freude über das Erreichte: "Ich hätte vor dem Turnier nie damit gerechnet, in das Finale zu kommen, zumal ich im Achtelfinale auch noch umgeknickt war. Im Endspiel zu stehen, war eine große Ehre und darauf bin auch stolz. Natürlich ist es schade, wenn man so knapp verliert."

Dramatisches und emotionales Wechselbad der Gefühle

Engemann war in einem verbissen geführten Duell auf Augenhöhe, in dem Sgouropoulos bis zum 2:2 zweimal eine Satzführung des Deutschen ausglich, nahe dran, die Entscheidung zu eigenen Gunsten herbeiführen zu können. In Satz fünf fing er Griechenlands kompaktes Talent nach dessen 6:3-Führung in beeindruckend cooler Manier noch mit 11:8 ab. Im wechselhaften sechsten Durchgang, in dem Bundestrainer Helmut Hampl durch eine Auszeit Engemann bei 5:5 wieder in die richtige Spur brachte, schien der Deutsche bei 8:6 dann endgültig auf Titelkurs, quittierte den Satz jedoch ohne eigenen Matchball noch mit 10:12. Im Entscheidungssatz war der schnelle 1:5- und 2:7-Rückstand gegen Sgouropoulos trotz einer beherzten Aufholjagd des Hammers bis zum 7:8 nicht mehr wettzumachen - nach einer 10:7-Führung sicherte sich der Jugend-Europameister, der im Turnierverlauf in den Gruppenphasen auch Tobias Hippler und Nils Hohmeier (beide TuS Celle) bezwungen hatte, mit seinem verwandelten dritten Matchball zum 11:9 den EM-Titel, den er in der Jugendklasse ebenfalls inne hat.

In seiner ersten Enttäuschung über die Niederlage verpasste Engemann den traditionellen Handschlag, korrigierte dies aber umgehend: "Im ersten Moment war ich sehr enttäuscht. Ich habe mich über mich selbst geärgert, dass ich Ioannis nicht sofort zum Sieg gratuliert habe, wir verstehen uns eigentlich sehr gut. Aber die Gratulation habe ich dafür dann anschließend sofort ausführlich nachgeholt und mich auch entschuldigt, so etwas passiert mir sicherlich nicht noch einmal." Mit seinen sportlichen Auftritten war Engemann sehr zufrieden: "Ich habe über alle drei Tage ein sehr gutes Niveau gespielt und bin auch stolz auf die Silbermedaille. Ich denke, der Erfolg wird mir einem weiteren Push für die Zukunft nach vorne geben. Ich werde im Training weiter hart arbeiten und hoffe, dass ich in den nächsten sechs Monaten weitere Fortschritte machen kann." 

Die Nummer drei des TTC GW Bad Hamm bot herausragende Leistungen an allen Turniertagen. So auch heute in der Vorschlussrunde gegen Vladimir Sidorenko. Der Deutsche Jugendmeister von 2017 kämpfte sich nach einem 0:2-Rückstand mit 3:11, 5:11, 11:4, 11:6, 11:8 und 11:9 gegen den Russen ins Finale, der gestern in der Runde der besten Acht Tobias Hippler ausgeschaltet hatte. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt geht es für Engemann direkt mit einem Nationalmannschafts-Lehrgang weiter, eine Woche später folgen dann die Spanish Open. Engemann: "Ich hoffe, da werde ich dann wieder gute Leistungen zeigen können."

Helmut Hampl: "Das wird Gerrit noch mehr Auftrieb geben"

Helmut Hampl bedauerte die knappe Finalniederlage seines Schützling: "Schade, Gerrit war nah dran. Das war ein absolutes 50:50-Match." Der Cheftrainer des U23-Förderkaders am Deutschen Tischtenniszentrum (DTTZ) in Düsseldorf, der in seiner langen Trainerlaufbahn unter anderem die Entwicklungen von Timo Boll, Jörg Roßkopf und Patrick Franziska schon in früher Jugend maßgeblich beeinflusste, freute sich über die Fortschritte, die an allen Turniertagen bei Engemann zu sehen waren: "Gerrit hat sich sehr gesteigert und sich in den letzten Monaten weiterentwickelt. Wenn er weiter so gezielt an sich arbeitet, kann er noch große Sprünge machen. ich hoffe dass der Erfolg von heute ihm noch mehr Auftrieb im Training gibt. Es freut mich zudem, dass ihm dieser Erfolg bestätigt, mit dem Einstieg in die Profi-Laufbahn die richtige Entscheidung getroffen zu haben."

Die ERGEBNISSE AM SONNTAG, 10. März

U21, Herren-Einzel
Finale
Gerrit Engemann- - Ioannis Sgouropoulus GRE 3:4 (9,-4,8,-9,8,-10,-9)
Halbfinale
Gerrit Engemann- Vladimir Sidorenko RUS 4:2 (-3,-5,4,6,8,9)
Rares Sipos ROU - Ioannis Sgouropoulus GRE 3:4 (7,-5,-6,-4,13,10,-9)

 

Quelle: Manfred Schillings, DTTB