Interview mit Uwe Witte zum sensationellen Gewinn der Silbermedaille im Doppel der Herren 50 bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften
Uwe Witte aus der Oberliga-Mannschaft des TTC Grünweiß hat bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften gemeinsam mit Christoph Heckmann die Silbermedaille im Doppel der Senioren 50 gewonnen (wir berichteten). Mit Uwe haben wir hierzu ein Interview geführt.
Hallo Uwe, herzlichen Glückwunsch zu der tollen Silbermedaille im Doppel bei den deutschen Seniorenmeisterschafte, die du im Juni gewonnen hast. Hattest du mit einer Medaille gerechnet oder warst du über eure Leistung auch überrascht?
Uwe: Man liebäugelt ja eigentlich immer mit einer Medaille und hofft, vielleicht eine gute Auslosung zu bekommen. Am schönsten war, die Medaille im Doppel mit Christoph Heckmann zu holen, weil wir uns ja auch schon Jahrzehnte kennen und wir gesagt hatten, jetzt spielen wir mal zusammen. Wir haben sogar vor dieser Meisterschaft einmal zusammen trainiert. Christoph ist eine Woche vor der Deutschen zu uns zum Training gekommen und dann haben wir mal so ein bißchen trainiert, Laufwege geübt, ein paar Absprachen getroffen. Das hat uns natürlich bei den Meisterschaften geholfen, vor allem im Auf- und Rückschlagspiel, so dass wir nach guter Leistung die Silbermedaille holen konnten.
Vor über zehn Jahren hattest du schon Silber bei den Senioren-Europameisterschaften gewonnen. Sind das deine beiden größten Erfolge im Einzelsport?
Uwe: Ich habe auch schon mal mit Ute Hufeisen bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften eine Bronzemedaille im Mixed gewonnen und natürlich im WTTV einige Medaillen im Seniorenbereich. Ganz früher bei der Jugend und den Schülern war ich im WTTV auch schon vorne dabei. Insgesamt ist aber die Silbermedaille bei der Deutschen im Doppel neben EM-Bronze mit Ralf Helbing bei den Senioren 40 der größte Erfolg.
Wie viel Training steckt hinter diesen Erfolgen und wie motivierst du dich dafür, dich so reinzuhängen?
Uwe: Also ich muss sagen, dass ich ja wegen einer Krankheitsgeschichte länger aus dem Geschäft raus war. Danach habe ich viel getan, um körperlich wieder in Tritt zu kommen. Ich hatte mir gesagt, ich muss was tun und das, was ich im Sport am besten kann und mir den meisten Spaß macht, ist Tischtennis spielen. Das letzte halbe Jahr habe ich dafür schon intensiv dreimal pro Woche am Tisch hart trainiert und dann noch einige Laufeinheiten in der Woche gemacht. So kam es dann, dass ich spielerisch wieder einigermaßen fit war. Und von der Motivation her muss ich sagen, wenn man schon Meisterschaften spielt oder Punktspiele macht, sollte es schon so sein, wenn man an den Tisch geht, dass ich auch gewinnen will. Die Motivation ist immer da bei mir, das ist mein Grundsatz. Ich komme mehr über den Kampf als über das Spielerische und deswegen ist die Motivation bei mir immer eigentlich bei 100 % - manchmal auch darüber.
Was macht für dich das Flair von Seniorenmeisterschaften aus?
Uwe: Das Besondere bei Seniorenmeisterschaften ist, dass man unter Wettkampfbedingungen gegen gute altersähnliche Gegner spielen kann, guten Sport sieht, aber vor allem, dass man Leute trifft, die man noch von früher aus der Schüler- und Jugendzeit kennt. Neben dem Sport setzt man sich dann zusammen, hält den ein oder anderen Plausch über früher und was man jetzt gerade macht. Das ist immer wieder schön mit den Leuten von früher, aber man lernt auch neue Leute kennen. Gefeiert wird natürlich auch, aber wenn man noch im Turnier steht mit angezogener Handbremse. Seniorenmeisterschaften machen einfach nur Spaß!
Bei diesen Seniorenmeisterschaften gibt es ja sogar eine Altersklasse über 60, über 70 und über 80 Jahre. Und die Leute, die dort teilnehmen, wirken außerordentlich fit. Glaubst du, dass Tischtennis im Alter positive Wirkungen auf Fitness und Gesundheit hat?
Uwe: Ja, das Schöne bei unserem Sport ist, dass er unheimlich gut für die allgemeine Fitness und für die Koordination ist. Man sieht das auch beim Teilnehmerfeld von solch einer Seniorenmeisterschaft. Ich wüsste auch keine andere Sportart, wo man in diesem hohen Alter noch so tollen Wettkampfsport sieht. Und auch für die geistige Fitness ist Tischtennis ein Top-Sport. Im Wettkampf macht der Kopf bis zu 80 % aus, um die Leistung zu bringen.
Was sind deine Ziele für die kommende Saison im Einzelsport und mit der Mannschaft, mit der du ja in die Oberliga aufgestiegen bist?
Uwe: In der Oberliga wird das natürlich sehr schwer für uns werden, aber wir hoffen, den ein oder anderen vielleicht ein bisschen ärgern zu können und auch mal für eine Überraschung zu sorgen. Aber da muss man auch realistisch sein, dass wir mit unserer Truppe natürlich die Underdogs sind. Aber mal abwarten, es muss erst gespielt werden und wir haben junge Leute, u.a. den Andre, die steigern sich auch noch. Mal schauen, was dann unterm Strich nach Ende der Saison steht. Für mich persönlich werde ich versuchen, mich wieder für die Deutschen zu qualifizieren. Mal gucken, wenn's so läuft wie dieses Jahr und mit einem Quäntchen Glück, was natürlich immer dazugehört, kann ich vielleicht noch mal aufs Treppchen kommen. Wichtig ist fit bleiben und kämpfen und dann sieht man weiter.